In der 3. Ausgabe unserer Sommerserie YKRA Faces sind wir mit einem neuen Gast zurück, der Kostümdesignerin Juli Szlávik. Ihr Job ist ihr Hobby, und ob sie an einem Filmset arbeitet oder gerade rechtzeitig zum Frühstück mit ihren Kindern nach Hause kommt, sie bringt alles zum Laufen!

Hallo Juli, kannst du uns etwas über deinen Job erzählen?

Ich arbeite als Kostümbildnerin, was ein sehr spezifischer Beruf ist. Einerseits entwerfe ich Kostüme für den Film, aber ich arbeite auch für das Theater und eigentlich alle möglichen Filmformate, Kurzfilme, Videoclips etc., mein Leben ist also ziemlich beschäftigt!

Wie hast du dich entschieden, in der Kreativbranche zu arbeiten?

Seit ich denken kann, habe ich mich immer für so viele Dinge interessiert, eigentlich wahrscheinlich zu viele Dinge. Ich war auf der Suche nach meinem beruflichen Weg und studierte Geisteswissenschaften an der Universität, als ich anfing, nebenbei im kreativen Bereich zu arbeiten. Ich bin da sozusagen reingerutscht und habe dort gemerkt, dass es eigentlich alles vereint, was mich interessiert. Ich muss hinzufügen, dass ich Glück habe, da meine Eltern schon in dem Beruf waren. Mein Vater war Bühnenbildner und meine Mutter Kostümbildnerin, also wusste ich, worum es ging, aber ursprünglich war es der Grund, warum ich etwas ganz anderes wählen wollte!

Meine Arbeit umfasst so viele verschiedene Kunstformen, von Film und Mode bis hin zu Theater und Literatur, aber am meisten interessieren mich Menschen und die Bereiche zwischen Psychologie und Literatur.

Beim Kostümdesign geht es darum, wie sich eine geschriebene Figur in eine Person aus Fleisch und Blut verwandelt. Ich kann die Figur durch ihr Kostüm formen, und oft müssen Kleider ohne Worte eine Geschichte erzählen, über die Persönlichkeit der Figur, ihren körperlichen und geistigen Zustand oder zu welcher sozialen Schicht sie gehören. Es ist komplex.

Also, wo sind wir jetzt, was ist das für ein Ort?

(Juli lacht) Das ist unser Kostümlager, das wir uns mit meiner Mutter teilen. Wir sind beide leidenschaftliche Sammler. Wenn große Filme laufen, veranstalten wir hier die Anproben für unsere Filmarbeit. Einen solchen Ort zu haben, ist ein großer Vorteil, da unsere Sammlung ständig wächst, aber es kann auch eine Belastung sein, sich um alte Kleidung zu kümmern, sie zu konditionieren - mit so vielen Fragen ... bei welcher Temperatur sollten wir sie aufbewahren? Was ist mit Reinigung und Reparatur? Und natürlich befinden wir uns in einem ständigen Kampf mit Motten!

Wie sieht ein typischer Tag von Ihnen aus?

Nun, um ehrlich zu sein, hatte ich noch nie zwei identische Tage in meinem Leben! Aber die Realität ist, dass ich auch drei Kinder habe. Es ist eine Art Tag, wenn ich im Film arbeite, und eine andere, wenn ich im Theater arbeite, aber manchmal ist es eine Mischung aus beidem. Die Shootings beginnen meistens im Morgengrauen oder dauern von Abend bis Morgen, was meinen Tagesrhythmus total bestimmt. Manchmal gehe ich sehr früh raus und komme dann rechtzeitig nach Hause, um den Kindern Frühstück zu geben. Die meisten meiner Tage sind mit Autofahren ausgefüllt, da ich zu so vielen Orten fahren muss, um verschiedene Materialien und Knöpfe zu beschaffen und Teile zur Näherin zu bringen, kann es ein komplizierter Prozess sein, wenn ich an mehreren Kostümen gleichzeitig arbeite.

Bleibt nach der Arbeit und der Zeit mit Ihren Kindern noch Zeit für Ihre Hobbies oder zum Entspannen?

Das ist schwierig, denn mein Problem ist immer das gleiche: Ich habe so viele Interessen und zu viele Dinge, die ich gleichzeitig machen möchte. Aber ich habe das Glück, dass ich sagen kann, dass mein Beruf mein Hobby ist, zum Beispiel Klamotten sammeln und auf Flohmärkte gehen gehört auch dazu. Ich lese auch ziemlich viel und schaue mir zwangsläufig Filme an und gehe ins Theater, um auf dem Laufenden zu bleiben, was in der Welt vor sich geht. Aber ich entspanne mich auch einfach gerne zu Hause in unserem Garten. Wir wohnen in Szentendre am Donauknie, also ist es schön, einfach am Wasser spazieren zu gehen.

Dein Rucksack ist ein Oldie, woher kommt er?

Ich weiß nicht mehr genau, wann es offiziell meins wurde, aber ich hatte damals eine Kollegin, mit der ich bei Fotoshootings als Stylistin zusammengearbeitet habe, und sie hat es zum Shooting mitgebracht. Am Ende gab sie es mir zum Aufbewahren. Ich habe es seit ungefähr 10 Jahren, seit dem Start von YKRA.

Was ist in deiner Tasche?

Ich trage viel Zeug, aber am wichtigsten, mein Laptop und meine Bücher passen hinein.

Spiegel - Er gehört meiner Tochter, aber sie hat ihn mir geschenkt und obwohl er als Spielzeug entworfen wurde, ist er steinhart und scheint allem standzuhalten!

Wasser – Ich habe immer eine Flasche bei mir, es ist so wichtig, hydriert zu bleiben.

Side Pouch - Ich trage gerne kleinere Taschen in meinem Rucksack, denn jeder, der Kinder hat, weiß, dass man Platz für Windeln, kleine Spielsachen usw. haben muss und wer weiß was noch!

Windel - Sobald Sie Kinder haben, wird dieser Artikel zu einem unverzichtbaren Gegenstand. Ich habe immer einen für die Kinder dabei, nur für den Fall!

Notizbuch - Ich benutze es für Notizen und schnelle Skizzen, es ist persönlich, da die Schwester meines Mannes es entworfen hat.

Nähzeug - Es stammt aus dem Nachlass eines älteren Mannes und ich habe es immer bei mir, es ist für Kostüme unerlässlich.

Ehering - Eigentlich hat dieser Ring eine lustige Geschichte: Es ist eine Filmrequisite, die wir für Hochzeiten auf der Leinwand verwenden! Er ist vom letzten Shooting in meiner Tasche geblieben, es ist mein „anderer“ Ehering – ein Schmuckstück, das ich nie mehr missen möchte.

Fotos von Sára Petrák